Unsere Wahlkampagne und die LCR (aus Lutte de Classe - Klassenkampf - von Dezember 2006)

Εκτύπωση
Unsere Wahlkampagne und die LCR
Dezember 2006

Dieser Text wurde vom Lutte Ouvrière-Parteitag von Dezember 2006 verabschiedet

In diesem Vorwahlkampf und in der Wahlkampagne selbst sollen wir nicht mit der LCR polemisieren. Sie ist nicht unsere Gegnerin. Sie rekrutiert und gewinnt neue Leute, schließt sich eventuell mit Leuten zusammen, die mit ihr einverstanden sind. Diese Leute denken nicht wie wir und so sind sie auch nicht diejenigen, die wir in dieser Kampagne zu gewinnen und zu rekrutieren versuchen. Man könnte einige Einstellungen und Meinungen verändern, aber in individuellen  Gesprächen, und nicht mittels einer Wahlkampagne.

Wenn wir jedoch mit der LCR nicht polemisieren werden, so gilt dasselbe nicht für Organisationen wie die Kommunistische Partei Frankreichs (PCF) oder für Strömungen, von denen die LCR denkt, dass sie „Parteiwaisen“ sind, obwohl sie dagegen sind, sich in einer Partei zu organisieren, wie zum Beispiel die Globalisierungsgegner oder die Antiliberalen, und einige anderen. Es ist selbstverständlich ihr gutes Recht so zu denken, aber es ist auch genau das, was uns von ihnen oder sie von der LCR trennt.

Wir können versuchen sie individuell oder anders zu überzeugen aber wir werden nicht versuchen, sie dazu zu bewegen, in den Wahlen für uns zu stimmen, indem wir uns speziell an sie wenden.

Wir werden uns hingegen von ihnen abgrenzen müssen, sagen, was wir im Vergleich zu ihnen sind, wie wir uns von ihnen unterscheiden, und in Diskussionen mit einzelnen von ihnen in unserem Umfeld vielleicht sogar ihre Ideen kritisieren. Aber wir machen keine Kampagne gegen sie, auch wenn wir sie für Reformisten halten, weil wir gemeinsame Feinde haben.

So werden wir uns in den individuellen Gesprächen von der Politik der LCR distanzieren, diese sogar kritisieren, so wie wir es in unseren in LO veröffentlichten kritischen Briefen gemacht haben. Aber das bedeutet nicht, sie auf der Wahlebene zu bekämpfen.

Wir werden sicherlich von Journalisten, von einigen unserer Sympathisanten oder von denjenigen, die wir während unserer Kampagne treffen, gefragt werden. Zum Beispiel: Warum kandieren wir nicht gemeinsam bei den Wahlen? Was unterscheidet uns von der LCR? Und von den anderen? Wir werden also darauf antworten sollen.

Das zu erklären, entspricht dem, was wir auch sonst erklären. Es sind unsere politischen Unterschiede. Wir zögern nicht, uns offen und grundsätzlich zum Lager der Arbeitenden zu bekennen, während sie das nicht tun und sogar Arlettes „Arbeiterinnen und Arbeiter“ bespötteln.

Das alles wird man zweifellos sagen müssen, aber man muss auch hinzufügen, dass, wie auch immer unser Wahlergebnis ausfällt, wir wünschen, dass Oliver Besancenot viele Stimmen bekommt, weil die öffentliche Meinung, alle Beschäftigten unter dem Einfluss der Medien die Stimmen für Arlette und die für Oliver Besancenot zusammen rechnen werden, wie sie es 2002 gemacht haben.

Wenn das ein schlechtes Ergebnis ist, wird das selbstverständlich als negativ angesehen werden. Wenn es ein gutes Ergebnis ist, wäre das für unseren Lager insgesamt positiv. Wenn Besancenot mehr Stimmen als Arlette erhält, wird die gesamte Presse davon sprechen. Bleibt jedoch Arlette vor Besancenot wie 2002, wird niemand das besonders hervorheben, aber das Gesamtergebnis wird bemerkt werden, egal ob es schlecht oder gut ausfällt. Und wenn das Ergebnis gut ausfällt, wäre das eine gute Sache für unsere beiden Organisationen und die Ideen, die wir verteidigen, auch wenn Oliver Besancenot nicht genau dieselben Ideen vertritt.

Ja, wir wünschen, dass Arlette und Besancenot, welche auch immer ihre Ergebnisse sein werden, insgesamt die bestmöglichsten Ergebnisse erzielen. Stellen wir uns vor, und das ist nur eine Hypothese, sie bekämen erneut 10% der Stimmen. Das hätte eine wichtige politische Bedeutung, weil, sogar wenn der Kandidat der Sozialistischen Partei (PS) im zweiten Wahlgang gewinnt, es offensichtlich wäre, dass ein Teil der linken Wähler nicht befürchtet hätte, sein Misstrauen und sogar seinen Protest gegen die Politik der Sozialisten und der PCF in ihrem Schlepptau zu bekunden. Und das selbst dann, wenn die Wähler der extremen Linken im zweiten Wahlgang den Kandidaten der PS wählen würden. (Das nimmt nicht vorweg, was wir sagen und machen werden.)

Natürlich haben die so genannten Informationsjournalisten eine politische Meinung, die ihrem sozialen Milieu entspricht. Sie stehen näher zu den nebulösen Kreisen der Globalisierungsgegner, den Umweltschützer und anderen als zu den Kommunisten und so schlägt ihr Herz -und das, was sie schreiben-, eher für Oliver Besancenot. Das sind die Zufälligkeiten des politischen Lebens und man darf sich darüber nicht im Voraus beunruhigen.

Nebenbei wäre noch anzumerken, dass wir die Ergebnisse der Arbeiterpartei (PT) nicht den Stimmen für die extreme Linke zurechnen, weil sich die PT weder heute noch 2002 auf den Trotzkismus als auch auf die extreme Linke beruft.

Im Übrigen erreichten 2002 Besancenot und Arlette ein Gesamtergebnis von 9,97% (4,25% für OB und 5,72% für AL) und so dürfen wir ganz und gar sagen, dass es sehr nah an den 10% war, eben 10%.

 

27. Oktober 2006